Die Metapher von Vater, Sohn und Esel – Eine Geschichte zum Nachdenken, über die Möglichkeit eigene Entscheidungen zu treffen und den Wunsch, es anderen recht zu machen …
Metapher von Vater, Sohn und Esel
An einem heißen Sommertag, in glühender Mittagshitze zogen ein Vater, sein Sohn und ein Esel durch die staubigen Gassen einer kleinen Stadt im Orient.
Der Vater saß auf dem Esel und der Junge ging daneben her. Da kam eine verschleierte Frau vorüber, schüttelte verständnislos den Kopf und sagte:
„Der arme Junge. Er kann doch mit seinen kurzen Beine kaum das Tempo des Esels halten. Wie kann ein Vater nur so herzlos sein und faul auf dem Esel sitzen, während sein Junge vom Laufen ganz erschöpft ist.“
Der Vater schämte sich, als er diese Worte hörte, stieg ab und setzte seinen Sohn auf den Esel.
Bald darauf kam ein älterer Mann des Weges. Als er die Reisenden sah, rief er verärgert:
„So eine Unverschämtheit. Da sitzt der Bengel auf dem Esel, während sein armer, alter Vater daneben her läuft.“
Das schmerzte den Jungen, der seinen Vater liebte und er bat ihn sofort, sich hinter ihn auf den Esel zu setzen.
Als nächstes kam ein Wanderer vorbei und entrüstet sich lauthals:
„Hat man so etwas schon gesehen? Was für eine Tierquälerei! Der Rücken des armen Esels hängt schon völlig durch und diese beiden Faulpelze ruhen sich auf ihm aus.“
Auch diese Worte trafen die beiden sehr. Und so stiegen Vater und Sohn vom Esel herunter, nahmen das Tier in die Mitte und gingen rechts und links daneben her.
Es dauerte nicht lange, da machte sich ein Fremder über sie lustig:
„Was für eine Verschwendung! Wozu den Esel spazieren führen, wenn er zu nichts nutze ist und nicht einmal einen von euch trägt?“
Daraufhin schüttelte der Vater den Kopf, gab dem Esel eine Handvoll Stroh und sagte zu seinem Sohn:
“Egal was wir machen, es gibt immer jemanden dem es nicht gefällt. Wir müssen wohl selbst entscheiden, was für uns das Richtige ist.”
(nach Nasreddin Hodscha)
Zum Nachdenken – Die Moral von der Geschichte
Wir alle sind ein bisschen so, wie in der Geschichte von Vater, Sohn & Esel. Wir orientieren uns an den Erwartungen und Regeln unserer Mitmenschen. In einem bestimmten Maß ist das völlig normal und erleichtert letzten Endes unser aller Zusammenleben. Wenn die eigenen Bedürfnisse aber dauerhaft zu kurz kommen, nur um “beliebt” zu sein, wird es ungesund.
Außerdem ist es unmöglich, es jedem recht zu machen! Dazu sind wir Menschen einfach zu unterschiedlich. Es wird immer einen geben, der anderer Meinung ist, oder der eben etwas anderes gut findet.
Und genau deshalb gibt es nur einen einzigen Menschen, dem Du es wirklich recht machen solltest:
DIR SELBST!
Fragen zum Nachdenken:
- Fragst du dich oft, was andere Menschen wohl über dich denken?
- Bei welchen Themen, oder Aufgaben neigst du dazu, dich zu sehr nach anderen zu richten?
- Woran merkst du, dass du deine eigenen Bedürfnisse unterdrückst, nur um zu gefallen, oder nicht “unangenehm” aufzufallen? (Ärger, schlechte Laune, Unzufriedenheit, körperliche Symptome, oder … ?)
- Denke an eine Situation in der Vergangenheit, von der du heute weißt, dass du es eigentlich nur (ausschließlich) den anderen recht machen wolltest. Was wäre wohl damals passiert, wenn du anders (nach deinen Bedürfnissen) gehandelt hättest? Und wie würdest du heute entscheiden, wenn du nochmal die Chance hättest? Was wäre dadurch anders?
- Wenn Du merkst, dass Du in Konflikt bist, wie du dich entscheiden sollst, dann versuche dir noch ein bisschen Zeit zu geben. Das ist besonders hilfreich, wenn du dazu neigst JA zu sagen, obwohl du eigentlich NEIN meinst. Frage dich: “Was brauche ich eigentlich? Was sagt mein Bauchgefühl, meine Intuition?
Natürlich muss man nicht zum Egoisten werden, oder rücksichtslos eigene Interessen verfolgen. Darum geht es nicht!
Es bedeutet eher, auf der eigenen Seite zu stehen und Partei für sich selbst zu ergreifen!
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