Glückstraining – Kann man Glücklichsein trainieren und nebenbei die Resilienz stärken? Und wenn ja, wie? Einer der führenden Spezialisten auf diesem Gebiet ist Rick Hanson. Er hat erforscht, wie man angenehme Erfahrungen und kleine Glücksmomente im Alltag nutzen kann, um sich dauerhaft glücklicher, zufriedener und wohler zu fühlen.
Der Aufwand dafür ist gering: Nur ein paar Minuten täglich! Wie das genau geht und was dahinter steckt, dazu mehr in diesem Beitrag:
Glückstraining – Ein Training für´s Gehirn
Glückstraining ist Gehirntraining: Eines der besten Trainings ist das PNT – Positives Neuroplastizitäts Training. Das klingt im ersten Moment ziemlich unsexy und nach Mühe und Anstrengung. Ist es aber nicht, ganz im Gegenteil! Es sorgt dafür dass wir uns wohler und glücklicher fühlen, stärkt nebenbei die Resilienz und schützt uns vor Stress und vielen psychischen Erkrankungen.
Entwickelt hat es Dr. Rick Hanson, ein Neurowissenschaftler und Psychologe, der viel zum Thema Glück und Gehirn geforscht hat. Die Basis des Trainings ist die Fähigkeit des Gehirns, aus Erfahrungen zu lernen. Im Grunde geht es eigentlich nur darum, angenehme Erfahrungen auszukosten und wirklich zu spüren.
Leider nehmen wir uns im Alltag für Angenehmes viel zu wenig Zeit. Stattdessen hetzten durch den Tag, von einem To Do zum nächsten und verpassen all die kleinen Chancen zum Glücklichsein. Eigentlich schade …
Wie wäre es wohl, in Zukunft ein Lob, kleine Erfolgserlebnisse und schöne, angenehme Momente wirklich zu genießen? Für einen kurzen Augenblick das gute Gefühl wirklich spüren und aufsaugen … Wie würde sich das wohl auf Stimmungslage, Motivation, Zufriedenheit und Glücksempfinden auswirken?
Und keine Angst, der Zeitaufwand dafür ist überschaubar: Ein paar Minuten täglich reichen schon aus.
Bevor ich gleich die Übung erkläre, noch kurz ein bisschen Theorie zur Funktionsweise unseres Gehirns:
Warum muss man Glücklichsein üben?
Unser Gehirn ist von Natur aus leider nicht dafür gemacht, um glücklich zu sein. Es hat sich im Laufe von Jahrmillionen entwickelt, damit wir überleben. Glück stand nicht auf dem Programm. Deshalb ist das Gehirn perfekt darin Gefahren zu scannen, auszuwerten und abzuspeichern. Wir laufen quasi mit einem eingebauten Gefahrenscan durch´s Leben.
Das ist grundsätzlich super, denn nur so konnten wir überleben. Leider ist es nicht besonders hilfreich, um sich wohl und glücklich zu fühlen. Zumal wir heute ganz anderen Gefahren ausgesetzt sind und der Tiger schon lange nicht mehr hinter dem nächsten Busch lauert.
Für das Überleben heute, in einer stressgesteuerten Gesellschaft, ist es deshalb äußerst wichtig zu lernen, wie man vom Gefahrenscanmodus in den sicheren Wohlfühlmodus umschaltet. Wenn wir das schaffen, dann sprudeln eine ganze Menge Glückshormone und Neurotransmitter in uns. Das Ergebnis: Wir fühlen uns auch glücklich!
Glücklicherweise bietet der Alltag genügend Gelegenheiten für dieses ganz spezielle Glückstraining. Wir müssen nur lernen diese Momente bewusst zu erfahren und inklusive der guten Gefühle abzuspeichern!
Neuroplastizität, oder wie das Gehirn lernt
Unser Gehirn außerordentlich lernfähig. Es verändert sich in seiner Struktur, je nach dem was wir tun. Das ist mittlerweile wissenschaftlich belegt und sogar im MRT nachweisbar. Der Fachbegriff dazu lautet Neuroplastizität. Einfach übersetzt bedeutet das: Das was wir oft machen, können wir besonders gut und die entsprechenden Bereiche im Gehirn werden leichter aktivierbar, nehmen sogar an Dichte zu. Es ist ein einfaches Prinzip:
Üben wir täglich uns zu ärgern, zu grübeln, oder uns aufzuregen, dann können wir das besonders gut!
Üben wir täglich gelassen zu bleiben, uns zu beruhigen und wohl zu fühlen, dann werden wir Meister darin.
Unsere Fähigkeit und Empfänglichkeit, für das eine oder andere nimmt entsprechend zu!
So geht´s – Glückstraining im Alltag
Was wir für das Glückstraining brauchen, sind möglichst viele angenehme Erfahrungen, je intensiver desto besser. Da wir von Natur aus eher auf Negatives reagieren, gilt es zunächst die Aufmerksamkeit auf Positives zu richten. Die innere Absicht darauf zu achten, ist schon ein Schritt in diese Richtung.
Sobald wir etwas angenehmes erleben, oder rein gedanklich in angenehmen Erinnerungen schwelgen, geht es darum vom Kopf in den Körper zu wandern und die Erfahrung mit allen Sinnen zu erforschen: Wie fühlt sich das an, wenn es gerade angenehm ist, wo im Körper spüre ich das, was genau kann ich spüren, usw.
Am einfachsten geht das Schritt für Schritt:
Anleitung – Schritt für Schritt zu mehr Glück & Wohlbefinden
- Die innere Absicht stärken, sich vornehmen in Zukunft mehr auf angenehme Erfahrungen und Positives zu achten. Sich selbst daran erinnern (tagsüber oder am Abend), sich Zeit nehmen darüber zu reflektieren (was war heute angenehm, schön, hat Freude gemacht, … )
- Eine angenehme Erfahrung haben (im Alltag), oder an eine angenehme Erfahrung denken
- sich Zeit dafür nehmen und vom Denken ins Fühlen kommen, die Erfahrung im Körper spüren: WO spüre ich, WAS kann ich fühlen, WIE genau fühlt sich das an (Empfindungen mit allen Sinnen erkunden)
- Erfahrung durch das Erkunden intensiver werden lassen, wirklich genießen (sich die Erlaubnis geben), auskosten
- Die angenehmen Empfindungen in sich einsinken lassen, sich zum Beispiel vorstellen wie jede Körperzelle davon umspült wird, oder das Gefühl aufnimmt, oder … genießen …
- Täglich mehrmals wiederholen, mitten im Alltag üben. Desto öfter man das macht, desto leichter und selbstverständlicher gelingt es
→ Zeitaufwand mind. 20- 30 Sekunden, gerne auch länger
→ Der Lohn: Mehr Zufriedenheit, Wohlbefinden, Resilienz und Glück
→ Wie immer gilt der Haftungsausschluss
So arbeite ich damit
Ich habe im Mai diesen Jahres bei Rick Hanson das PNT Grundlagen und Professional Training absolviert und bin begeistert. Der obige Übungsablauf stammt aus diesem Training. Ich finde es super und bei mir vergeht inzwischen kein Tag mehr ohne üben.
Natürlich ergänzt diese Technik seitdem auch Entspannungscoaching und Entspannungstherapie .
Besonders in schwierigen Zeit ist es empfehlenswert mit Anleitung eines erfahrenen Therapeuten zu üben. Dann kann man auch gezielt innere Ressourcen aufzubauen. Zum Beispiel das Gefühl der Geborgenheit oder Sicherheit, um dadurch leichter mit schwierigen Gefühlen umzugehen.
Bei Interesse freue ich mich über eine Kontaktaufnahme.