Panikattacken

Was tun bei Panikattacken? Soforthilfe und Therapiemöglichkeiten:

Es gibt eine ganze Menge, was man gegen Angstzustände tun kann. Die beste Chance auf eine wirksame Therapie besteht, wenn man (möglichst frühzeitig) professionelle Hilfe sucht. Ich berate sie gerne unverbindlich, wenn sie mit Panikattacken kämpfen und erkläre ihnen die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten.  

Soforthilfe

Zur Soforthilfe bei Panikattacken zählen verschiedene Atemtechniken, insbesondere die sogenannte Tütenatmung ( bzw. das Atmen in die zur Schale geformten Hände) und das Entspannen der Muskulatur. Außerdem natürlich Medikamente wie Betablocker, oder andere angstlösende Medikamente.

• Tütenatmung: Unter starker Angst neigen wir dazu, sehr schnell und flach zu atmen. Das führt zum Hyperventilieren, wodurch ein Überschuss an Sauerstoff im Blut entsteht, der zu Schwindel und Atemnot führt. Durch das langsame Atmen in eine Tüte, oder die Hände, normalisiert sich das Sauerstoffverhältnis im Blut, man bekommt wieder Luft, der Schwindel lässt nach und das vegetative Nervensystem kann sich beruhigen.

• Atemtechniken wie „Lange Ausatmung“: Die Panik führt dazu, dass das vegetative Nervensystem entgleist, mit sämtlichen Symptomen, die oben beschrieben sind. Eine der wenigen Möglichkeiten das Autonome Nervensystem willentlich zu beruhigen ist über die Atmung. Wenn man nur kurz einatmet und lange ausatmet, tritt Beruhigung ein. Atmung, Puls und Herzschlag werden langsamer, das vegetative Nervensystem beruhig sich und damit auch die ganzen Symptome. Damit man Atemtechniken während einer Panikattacke anwenden kann, muss man sie vorher aber gut geübt haben. Ich zeige ihnen gerne wie das geht.
• Muskeln entspannen: Bei starker Angst spannen wir reflexhaft die Muskeln an. Das geschieht automatisch und hat mit der Kampf-Flucht Reaktion zu tun. Auch die angespannte Muskulatur führt dazu, dass sich die Angst verstärkt und außerdem die Atmung flach und schnell wird: Es kommt zum Hyperventilieren wie oben beschrieben. Wenn man es zu Beginn einer Angstattacke schafft, die Muskeln locker zu lassen und ruhig zu atmen, kann man das Entstehen einer Panikattacke manchmal verhindern, oder zumindest abmildern. Das Lockerlassen übt man zum Beispiel mit der Progressiven Muskelentspannung üben. Allerdings muss man auch diese Technik  vorher gut geübt haben, damit man sie akut in der Angstsituation anwenden kann. 

• Ärztlich verordnete Medikamente wie Betablocker, die sofort gegen die Angst wirken und so den Angstkreislauf unterbrechen.

Atemtechniken und Muskelentspannung gehören zum Bereich der Entspannungstherapie. Sie ist in Verbindung mit kognitiv-behavioraler Therapie eine anerkannte Behandlungsmethode bei Angst und Panikstörung. 

Langfristige Behandlung und Therapie

Abhängig davon, wie stark und häufig Angstzustände auftreten und ob sie Teil einer psychischen Grunderkrankung sind, werden unterschiedliche Behandlungsmethoden angewandt. Diese können von Entspannungstherapie und Stressbewältigung, über die Einnahme von Medikamenten, bis hin zu Psychotherapie (kognitiver Verhaltenstherapie in Verbindung mit Exposition) reichen. Auch die Wirksamkeit von verschiedenen Antidepressiva ist mittlerweile gut belegt.

• Bei einer kognitiven Verhaltenstherapie handelt es sich um eine Art der Selbstreflexion: Gedanken, Gefühle und das eigene Verhalten bei Angst und Panik, werden im Beisein des Therapeuten reflektiert. Es kommt zu einer objektiven Überprüfung der persönlichen Gedanken und Empfindungen und – wenn diese stressauslösend sind – zur Erarbeitung von Alternativen. Diese wirken folglich den Panikattacken entgegen.

• Manchmal ist die Ursache für Angst und Panikattacken auch eine organische Erkrankung. Das kann zum Beispiel eine Schilddrüsenerkrankung, hormonelles Ungleichgewicht, oder in seltenen Fällen auch ein Erkrankung des Gehirns sein. Dann wird durch die Behandlung der Grunderkrankung auch die Panik behandelt, oder verschwindet automatisch. 

• Natürlich sind auch kombinierte Therapien auf Dauer denkbar: Ist Stress der Auslöser und liegt keine psychische Erkrankung vor, wären tägliche Medikamente nur sehr begrenzt sinnvoll. Vielmehr gilt es die Ursachen zu bekämpfen, also den Stress dauerhaft abzubauen. Je nach Diagnose kann dabei eine Entspannungstherapie, kombiniert mit einer Psychotherapie helfen, um Stressauslöser und stressverschärfende Gedanken und Verhalten zu verändern. Ziel dabei ist sowohl das allgemeine Stresslevel zu senken, als auch den Stress- bzw. Angstkreislauf zu unterbrechen. So kann man bei bei Anzeichen & Symptomen von Panikattacken rechtzeitig gegensteuern und Vermeidungsverhalten abbauen.